Meningeom

Das Meningeom (auch Meningiom) ist der häufigste Tumor im Bereich des zentralen Nervensystems. Meningeome gehen von den Hirnhäuten aus, sind zumeist gutartig und langsam wachsend.

Abhängig von pathologischen Kriterien unterscheidet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 3 Grade von Meningeomen. Dabei stellen benigne Grad I Meningeome mit 74% die größte Gruppe dar. Weiters werden 23% als WHO Grad II (atypisches Meningiom) und 4% als WHO Grad III (anaplastisches oder malignes Meningiom) eingeteilt. Diese Kriterien unterstützen Prognoseeinschätzung und Behandlungsplanung.

Krankheitsbild

Meningeome treten mit zunehmendem Alter häufiger auf. Grad I Tumore sind dreimal häufiger bei Frauen als Männern, Grad II und III kommen etwas häufiger bei Männern vor. 

Durch ihr meist langsames Wachstum verursachen Meningeome typischerweise Symptome durch Druck auf umgebende Strukturen bzw. durch ihren Platzbedarf. Die Art der Symptome hängt dabei von der Lokalisation und Größe des Tumors ab. 

Meningeom Behandlung

Die Behandlung der Wahl besteht prinzipiell in der neurochirurgische Entfernung des Meningeoms. Kleine bzw. asymptomatische Tumore können auch zunächst beobachtet oder primär radiochirurgisch behandelt werden. Wird der Tumor komplett – das heißt inklusive angrenzender Hirnhaut und Knochen – entfernt, ist die Chance auf langfristige Rezidivfreiheit sehr hoch. Dies wurde bereits 1957 vom australischen Neurochirurgen Prof. Donald Simpson beschrieben und seither als Simpson Grad I Operation bezeichnet. Falls eine vollständige Entfernung operativ nicht möglich erscheint, kann alternativ oder zusätzlich eine radiotherapeutische oder radiochirurgische Behandlung geplant werden. 

Ob ein Tumor vollständig entfernt werden kann, hängt vor allem von seiner Lokalisation ab: Meningeome im Bereich der seitlichen Schädelkalotte können häufiger komplett entfernt werden, als in der Mittellinie oder an der Schädelbasis. 

Prognose

Während Grad I Meningeome einen sehr gutartigen Verlauf mit hoher Chance auf langfristige Heilung nach vollständiger Entfernung zeigen, ist der Verlauf auch nach vollständiger Operation eines WHO Grad II Tumors nicht eindeutig vorhersehbar: Es gibt benigne Verläufe mit langzeitiger Rezidivfreiheit nach einer Operation und ungünstigere Verläufe mit Neigung zu Rezidiven trotz mehrfacher Behandlungen. Daher versuchen laufende Studien, molekulare Marker zu identifizieren, um die Prognose nach Operation besser einschätzen zu können und therapeutische Strategien individuell anzupassen.

Warum ist die individuelle Planung der Meningeom Operation so wichtig? 

Ziel der Operation ist die komplette Entfernung des Meningeoms, der angrenzenden Hirnhaut und dem befallenen Knochen. Gleichzeitig ist es wichtig, umliegende Strukturen größtmöglich zu schonen. Daher ist eine präzise Planung der Operationsgrenzen vor dem Eingriff notwendig. Dabei werden Art und Lage des Zugangs individuell festgelegt und besprochen.

Wir konnten am Beispiel eines Schädelbasismeningioms – dem sphenoorbitalen Meningiom – zeigen, dass genaue Planung und Navigationsunterstützung das Ausmaß der Tumorentfernung signifikant erhöhen können (Link zur Publikation).

Da eine vollständige Entfernung allerdings aufgrund der Nähe des Meningeoms zu heiklen Gefäß-Nerven-Strukturen oft nicht sicher möglich ist, muss auch das Behandlungskonzept unter Einbeziehung einer eventuell anschließenden Bestrahlungstherapie individuell geplant werden. Daher kommt der genauen Planung des Eingriffs noch vor der Operation große Bedeutung zu!